Leitziele der pädagogischen Arbeit

1. Angestrebte Ziele:

Basiskompetenzen sind grundlegende Fertigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale, die dem Kind helfen sollen, mit anderen Kindern und Erwachsenen in Kontakt zu treten und sich mit seiner Umwelt auseinander zu setzen. Diese Bildungs-und Erziehungsbereiche sind für Krippe und Kindergarten identisch und werden dem jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes angepasst.

In den verschiedenen Bildungsbereichen können die Basiskompetenzen besonders geübt bzw. gefördert werden. Sie entsprechen den Vorgaben des BEP = Bayerischer Bildungs-und Erziehungsplan.

 

Unsere Bildungsbereiche:

  • Ethische und religiöse Erziehung
  • Ästhetische Erziehung
  • Medienerziehung
  • Bewegungserziehung
  • Kreativitätserziehung
  • Vorschulerziehung
  • Kognitive Erziehung
  • Wahrnehmung
  • Musikalisch / Rhythmische Erziehung
  • Soziale Erziehung
  • Umwelt und Sachbegegnung
  • Spracherziehung
  • Gesundheitserziehung
  • Mathematische Bildung
  • Naturwissenschaftliche und technische Erziehung

 

Bildungs- und Erziehungsbereiche:

Ethische und religiöse Bildung und Erziehung:

  • Feiern religiöser Feste im Jahreskreis wie z. B. Weihnachten, Ostern
  • Gemeinsame Gebete
  • Vermittlung von ethischen Werten
  • Betrachten von biblischen Bilderbüchern
  • Singen von religiösen Liedern

 

Sprachliche Bildung und Förderung:

  • Bilderbücher, Geschichten, Märchen, Reime
  • Lieder
  • Kreis- und Singspiele
  • Fingerspiele
  • Wortspiele
  • Rollenspiele, Kasperlespiele, Spiele mit Handpuppen
  • Gespräche im Alltag
  • Keine „Babysprache“ anwenden

 

Mathematische Bildung:

  • Abzählreime, Zählspiele
  • Brettspiele, Puzzle, Memory
  • Zählen bewusst in den Alltag integrieren (Geburtstagskerzen, Finger, Kinder, Treppenstufen, Bausteine, Malstifte etc. zählen)
  • Mengen- und Größenvergleich im Alltag: groß – klein, viel – wenig
  • Formen erkennen, benennen und unterscheiden
  • Spielsachen sortieren
  • Ketten fädeln
  • Schüttübungen (etwas von einem Becher in den anderen schütten)
  • Vor- und Rückwärtsgehen und Klettern (als Vorstufen des Zusammenzählens und Abziehens)

 

Naturwissenschaftliche und technische Bildung:

  • Beobachten der Jahreszeiten
  • Spaziergänge in die nähere Umgebung
  • Spielen mit Naturmaterialien
  • Experimentieren mit verschiedensten Materialien wie z. B.: Wasser, Schnee, Sand, Plastilin, Papier und Kleister
  • Konstruktionsspiele (Bauecke)
  • Bereitstellen von Behältnissen für das Schütten von einem Behälter in einen anderen
  • Baden und Plantschen
  • Bilderbücher und Geschichten
  • Erzählungen aus dem Alltag
  • Sinnesübungen (Hören, Tasten, Schmecken, Riechen)

 

Umweltbildung und Erziehung:

  • Erforschen der näheren Umgebung der Kindertagesstätte und des großen Spielgeländes des Kindergartens
  • Die Pflanzen in unserem kleinen Garten beobachten und pflegen, sowie deren Früchte ernten
  • Spiele im Garten
  • Umwelt mit allen Sinnen wahrnehmen
  • Sinneserfahrungen – Sinnesspiele
  • Bereitstellen von Naturmaterialien
  • Kleine Experimente
  • Hospitieren bei den Großen
  • Abfall trennen

 

Ästhetische, bildnerische und kulturelle Bildung und Erziehung:

  • Feiern von kulturellen Festen (Muttertag, Geburtstage, Weihnachten usw.)
  • Brauchtumspflege (wie z. B. Eier färben zu Ostern)
  • Kreative Angebote verbunden mit Bereitstellen verschiedenster Materialien: Papier, Wasserfarben, Wachsmalkreiden, Knete, Kleister, Naturmaterialien, „wertloses Material“, Rasierschaum, Fingerfarben
  • Verknüpfung von Farbe und Musik – Malen nach Musik
  • Tast- und Fühlspiele
  • auf alles „Schöne“ aufmerksam machen und es nahe bringen
  • eine schöne Atmosphäre in den Räumen schaffen, die Kinder daran teilhaben lassen, Ideen der Kinder aufgreifen

 

Musikalische Bildung und Erziehung:

  • Lieder singen
  • Kreis- und Fingerspiele
  • Bewegungsspiele
  • Kniereiterspiele
  • Tanzen
  • Musik hören
  • Musizieren mit Orffinstrumenten, Alltagsmaterialien und körpereigenen Instrumenten
  • Klanggeschichten
  • Tägliche Rituale mit einfachen Melodien oder mit einem akustischen Klang einleiten

 

Bewegungserziehung und Förderung, Sport:

  • im Gruppenraum Platz und Möglichkeit für Bewegung schaffen mit unserer mobilen „Bewegungsinsel“ (klettern, steigen, rutschen, balancieren, kriechen )
  • verschiedenste Bewegungsmöglichkeiten im Turnraum unserer Einrichtung: genügend Raum zum Laufen, Toben, Hüpfen, Springen, Klettern, Steigen, Rutschen, Balancieren, Rollen, mit verschiedenen Fahrzeugen fahren
  • Turnen mit verschiedenen Materialien: z.B.: Bälle, Reifen, Seile, Matten, etc.
  • Bewegung im Freigelände/Garten (zu jeder Jahreszeit)
  • Spaziergänge
  • Bewegungsspiele
  • Tanzen
  • Fädelspiele, Steckspiele, schneiden, reißen, knüllen, kneten, hämmern usw. (zur Förderung der Feinmotorik)

 

Gesundheitserziehung:

  • wir achten darauf, dass die Kinder zur Brotzeit gesunde Kost von zu Hause mitbringen
  • wir achten darauf, dass die Kinder genügend trinken: wir bieten verdünnte Obstsäfte und Wasser an
  • wir bereiten selber Obst-/Gemüseteller u. ä. vor
  • Aufenthalt in der freien Natur bei jeder Witterung
  • Ausgewogener Tagesablauf – Bewegungszeiten – Ruhezeiten – bei Bedarf Schlaf
  • Grundregeln der Hygiene (z.B. Händewaschen vor und nach dem Essen oder nach dem Toilettengang)
  • Sauberkeitserziehung (darauf gehen wir speziell noch ein)
  • Unfallverhütung im Alltag = Umgang mit Feuer, Besteck, Schere, Herd, oder wie verhalte ich mich auf der Straße, im Turnraum oder im Garten (Regeln!)

 

Geschlechterbewusste Erziehung:

  • Mädchen und Jungen sind in allen Bereichen gleichberechtigt: das heißt, jede/r darf mit allen Spielmaterialien spielen, keine/r wird in eine bestimmte Rolle gedrängt, jede/r soll sich gleichwertig empfinden
  • Wickeln mit mehreren Kindern (Kinder dürfen beim Wickeln zuschauen, wenn die zu wickelnden Kinder einverstanden sind und es möchten)

 

Sauberkeitserziehung:
So helfen wir den Kindern bei uns in der Kinderkrippe beim „Sauberwerden“:

  • wir achten auf die Signale, wenn das Kind auf die Toilette gehen möchte
  • wir erklären den Kindern alles genau, geduldig und ohne Hektik und fragen die Kinder, ob sie nicht einmal auf die Toilette gehen möchten
  • wir loben das Kind, wenn der „Toilettengang“ geklappt hat, um seine Leistung anzuerkennen
  • wir schimpfen nicht, wenn etwas „daneben geht“, sondern ermutigen das Kind für den nächsten Versuch
  • die Toilettensitze sind angepasst an die Größe von Kindern unter 3 Jahren
  • wir haben auch einen Toilettensitz in normaler Größe (mit Ringaufsatz)
  • wir arbeiten eng mit Ihnen, den Eltern, zusammen
  • die Kinder werden nicht gezwungen und bekommen die nötige Zeit, die sie zum Sauberwerden brauchen
  • wir sorgen für eine ansprechende und freundliche Gestaltung des Sanitär- und Wickelbereichs

Eine besondere Bedeutung kommt dem Umgang mit den Kleinstkindern bei der Wickelsituation zu. Diese ist zunächst eine sehr intime Situation zwischen Erzieherin/Kinderpflegerin und Kind, die Vertrauen seitens des Kindes und liebevolle Zugewandtheit seitens der Erzieherin/Kinderpflegerin erfordert. Über den mit dem Aus- und Anziehen, dem Eincremen etc. verbundenen Hautkontakt erfährt das Kind Zuwendung und Sinneseindrücke.
Andere Kinder dürfen beim Wickeln zuschauen bzw. mit im Wickelzimmer sein, wenn es dem zu wickelnden Kind nichts ausmacht.
Gewickelt wird nach der Brotzeit, vor und nach dem Schlafengehen und bei Bedarf.

 

Selbstständigkeitserziehung:

Liebe Eltern, wir achten darauf, dass Ihr Kind in allen Bereichen, soweit es die Möglichkeiten zulassen und es dem Entwicklungsstand des Kindes entspricht, selbstständig agiert.
Wir ermuntern die Kinder immer wieder, Sachen selbst zu versuchen (sei es z. B. beim Hausschuhe oder Kleidung an- und ausziehen, beim Hände waschen, beim Essen, bei der Sauberkeitserziehung …), unterstützen es, wo es Hilfe benötigt und geben ihm die nötige Zeit, die es braucht.
Denn dem Kind Zeit zu lassen, ist in allen Bereichen des täglichen Ablaufs wichtig.
Da die Kinder noch kein bzw. ihr ganz eigenes Zeitgefühl haben, verstehen sie drängelnde oder tadelnde Bemerkungen und Verhaltensweisen von uns Erwachsenen nicht und fühlen sich in solchen Situationen hilflos. Verunsicherung ist die Folge.

 

Verständnis von Bildung:

  • Bildung als sozialer Prozess, an dem sich Kinder und Erwachsene aktiv beteiligen
  • Bildung als ganzheitliches Verständnis
  • Bildung als lebenslanger Prozess
  • Bildung und Erziehung gehen Hand in Hand

 

Leitziel von Bildung:

  • Stärkung kindlicher Autonomie und sozialer Mitverantwortung
  • Stärkung lernmethodischer Kompetenz
  • Stärkung des kompetenten Umgangs mit Veränderungen und Belastungen

 

 

2. Bild vom Kind – Grundgedanken:

  • Kinder gestalten ihre Bildung und Entwicklung von Geburt an aktiv mit Betonung auf Selbstbestimmung und Selbständigkeit des Kindes
  • Individualität jedes einzelnen Kindes – mit und ohne Behinderung
  • „Es ist normal, verschieden zu sein“,
  • Kinder haben Rechte – auf Mitsprache und Mitgestaltung

 

a) Welche Bedürfnisse hat ein Kind?

Befriedigung der Grundbedürfnisse:

  • essen und trinken
  • Liebe
  •  Zeit haben
  • Grenzen / Grenzen testen
  • Entscheidungen treffen
  • Phantasie ausleben dürfen
  • toben
  • Wünsche
  • ausprobieren
  • Neues Wissen aneignen
  • Zeit für Eltern / Zeit mit Eltern
  • angenommen sein wie es ist: Akzeptanz
  • Zuwendung
  • Zeitrhythmus
  • sich mitteilen
  • viel Bewegung
  • Gefühle ausleben dürfen
  • Ruhe finden
  • Herausforderungen
  • entdecken
  • Matschen und sich schmutzig machen 
  • Verbotenes tun
  • ernst genommen werden
  • Geborgenheit
  • Sicherheit
  • sich durchsetzen 
  • wild sein dürfen
  • Ängste ausleben dürfen
  • Freunde
  • Fragen stellen
  • kreativ sein
  • Heimlichkeiten
  • Umgang mit Pflanzen und Tieren
  • Orientierungshilfe bekommen
  • Natur
  • Beständigkeit
  • Selbständigkeit
  • Platz zum toben haben
  • eigene Ideen entwickeln
  • Gemeinschaft
  • freies spielen
  • Neugierde
  • Freiräume
  • sich zurückziehen können
  • laut sein dürfen
  • Zeit fürs Spiel
  • Rituale
  • Vertrautes
  • Antworten finden
  • Angebote
  • Experimentieren
  • Abenteuer
  • Forschungsdrang ausleben
  • Neues finden, entdecken

 

Freispiel:

  • Essen
  • Gesellschaftsspiele
  • malen mit Stift und Pinsel
  • schneiden – kleben
  • Naturmaterial
  • lachen – weinen
  • musizieren
  • Bauecke
  • Puzzle bauen
  • Rollenspiel
  • bauen und konstruieren
  • Tischspiele
  • Legematerial
  • kuscheln
  • Bilderbücher anschauen
  • Kneten, Basteln
  • Konflikte lösen
  • im Garten spielen
  • Turnen
  • Puppenwohnung – verkleiden
  • und vieles mehr

 

Das Kind verwirklicht sich im Spiel auf vielfältige Weise – es ist Ausdruck inneren Lebens:

  • es sammelt Erfahrungen
  • verarbeitet Erlebnisse
  • bewältigt Positives und Negatives
  • übt sich in der Willens- und Entscheidungsfähigkeit
  • erweitert seine Interessen
  • entwickelt Geduld, Konzentration und Ausdauer
  • drückt sich sprachlich aus
  • gewinnt Freunde
  • lernt tauschen, teilen, einander helfen

Das Spiel ist die dem Kind entsprechende Form des Lernens, d.h. das Spiel ist in seiner Ernsthaftigkeit dasselbe, wie für den Erwachsenen die Arbeit.
Dieses Tätigsein ist ein Grundbedürfnis des Kindes und bildet seine Erfahrungsgrundlage die Welt zu erkennen und zu verstehen.
Im Spiel erreicht das Kind seine Basiskompetenzen.

Wir arbeiten mit den Kindern

  • einzeln
  • in Klein- / Teilgruppen
  • in der Gesamtgruppe

 

b) Rechte der Kinder:

  • Würde
  • NEIN sagen dürfen, verweigern dürfen
  • Befriedigung aller vorher genannten Bedürfnisse
  • Klare Absprachen und Grenzen
  • Achtung und Respekt
  • Mitbestimmung und Selbstbestimmung
  • Bildung
  • Hilfe und Unterstützung
  • Persönlichkeit und Individualität
  • Entscheidungs-Freiheit
  • gutes und pädagogisches Material
  • Fehler machen dürfen
  • Pflege
  • Meinungsfreiheit
  • Sinnvolle Erziehung
  • Gemeinschaft
  • Anerkennung
  • Liebe und Geborgenheit
  • Gewaltfreie Erziehung
  • Spielpartner und Orte

(in Anbindung an die UN-Kinderrechte)

 

c) Stellenwert Einzelkind / Individualität:
Jedes Kind wird von uns als eigenständige Person, als Individuum gesehen, mit all seinen Bedürfnissen und Rechten. Dies ist uns als Team sehr wichtig und wir achten auf jedes einzelne Kind.
Jedoch gibt es in der Gemeinschaft, im zwischenmenschlichen – sozialen Bereich Grenzen, so dass wir nicht immer allen Wünschen und Bedürfnissen in jeder Situation gerecht werden können.

 

3. Erzieherrolle – Erziehungsstil:

Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit:
Unsere Einrichtung ist ein anerkannter Kindergarten, d.h. wir arbeiten nach den Bestimmungen des bayerischen Kinderbildung- und Betreuungsgesetzes (BayKiBiG) und dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP).

Wir legen in unserer Arbeit Wert auf

  • ganzheitliche Erziehung
  • alters- und entwicklungsgemäße Erziehung
  • Situationsorientierte Erziehung
  • elementare, den Grundbedürfnissen der Kinder entsprechende Erziehung

 

Bild der erwachsenen Bezugsperson:

  • bedingungslose Akzeptanz und Respektierung des Kindes
  • Impuls gebende und unterstützende Begleitung von Lernprozessen
  • Förderung der Eigenaktivität und Selbstgestaltung der Kinder
  • Achtung des Wohlbefindens der Kinder
  • Stärkung des Selbstwertgefühls der Kinder
  • dialogische Erfahrungs-, Lern- und Kommunikationsprozesse
  • einfühlsame Zuwendung und reflektierende Beobachtung
  • aushandeln von Regeln und deren Einhaltung mit den Kindern
  • Vorbildcharakter durch flexibles und zugleich personen- und kontextbezogenes Verhalten
  • partnerschaftliches Zusammenwirken der verantwortlichen erwachsenen Bezugspersonen (Eltern, Einrichtungsteam, Träger)

 

4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse:

  • Kinder brauchen Orte, an denen sie zunächst einmal sein und leben können, wie es ihrem Entwicklungsstand entspricht.
  • Kinder brauchen Orte, an denen sie ihre Entwicklungsaufgaben bewältigen können und dabei Kompetenzen entwickeln können, die sie in dem raschen Wandel der gesellschaftlichen Realität unterstützen.
  • Kinder müssen heute lernen, in einer Welt, die immer weniger prognostizierbar ist, angemessen und Ressourcenorientiert zu reagieren. Dafür brauchen Kinder nicht nur Wissen, sondern auch Herz und Gemüt, um diesen Anforderungen gewachsen zu sein.

Pestalozzi sagte: „Durch mein Herz bin ich was ich bin“
(Zeile 1 – 7 Auszug aus: Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien, Frauen und Gesundheit 1998